Kurzbiographien bedeutender Vereinsmitglieder
FRANZ SERAPH WILHELM FREIHERR VON LERCHENFELD (1775-1846)
von Marina Scheinost in BHVB 141 (2005) 214-219Franz Seraph Wilhelm Freiherr von Lerchenfeld-Aham wurde am 2. Juni 1775 in Ingolstadt geboren. Er besuchte das Gymnasium in Amberg. Am 3. September 1800 wurde er zum Priester geweiht, am 6. September 1800 Curatus. Im Jahr 1803 wurde er als Pfarrer in Schambach bei Riedenburg eingesetzt. Am 4. September 1814 trat er nach elf Jahren in Schambach sein Amt als Dekan und Stadtpfarrer in der Pfarrei St. Martin in Amberg an. Die Armenfürsorge war ihm ein wichtiges Anliegen und so setzte er sich in Amberg für die Einrichtung einer Beschäftigungsanstalt für Arme ein, die sie vom Betteln abhalten sollte, denn das Betteln und Almosenreichen an Bettler zieht Bettler und Heuchler herbei. Die Finanzierung beabsichtigte er vor allem durch Spenden zu gewährleisten. In seiner Antrittspredigt nannte er aufgeteilt nach ärmeren und reicheren Familien sogleich die Beträge, die er als freiwillige Spenden zu erhalten hoffte. Lerchenfeld unterrichtete an den Schulen Religion und wurde während seiner Zeit in Amberg zum Distriktschulinspektor ernannt.
Die Erhebung des Bistums Bamberg zum Erzbistum am 22. September 1821 und die damit verbundene Errichtung der erzbischöflichen Stellen brachte Lerchenfeld nach Bamberg. Dort wurde er am 28. Oktober 1821 zum Dompropst ernannt. Lerchenfelds Bruder, der Finanzminister Maximilian Emanuel Freiherr von Lerchenfeld (17781843) hatte versucht, ihn als Bischof von Regensburg zu empfehlen, war damit aber gescheitert. Lerchenfeld galt in seinem Amt in Schambach zwar als sehr guter Redner, aber als ebenso schlechter Wirtschafter. Vor allem mußte er sich gegen Vorwürfe wegen übermäßigen Ehrgeizes, wegen eines unsittlichen Lebenswandels er soll eine uneheliche Tochter und eine Beziehung zu einer in Trennung lebenden Frau gehabt haben , wegen Schulden und der Beschuldigung, daß er dem Spiele erlegen sei, verteidigen. Dies alles verhinderte wohl seine Berufung zum Bischof von Regensburg und so wurde er als Propst für Bamberg vorgeschlagen. Bereits am 16. Mai 1819 hatte der Bayerische Gesandte am päpstlichen Hof in Rom, Kardinal Casimir Freiherr von Haeffelin (1737-1827), bei Kardinalstaatssekretär Ercole Consalvi (17571824) die Liste der Pröpste eingereicht, die im Sinne des Königs vom Papst ernannt werden sollten. Am 2. Juli 1821 war die Liste dann abgeschlossen und von Lerchenfeld definitiv als Propst in Bamberg vorgesehen. Da er es vorzog, in Amberg zu bleiben, lehnte er das Amt ab, wurde aber trotzdem nach Bamberg versetzt.
Mit seiner Ankunft in Bamberg im Jahr 1821 bat er König Maximilian I. Joseph darum, nicht wie vorgesehen in den Weihbischofshof, sondern in die Dompropstei einziehen zu dürfen. Der dortige Garten hatte seit einiger Zeit bereits sein großes Interesse gefunden und er verwendete anschließend einen großen Teil seines Vermögens, nämlich ca. 12 000 Gulden, dafür, die Dompropstei und den dazugehörigen Garten zur Verherrlichung Gottes wieder instand zu setzen. Am 14. September wurde er zum Präsidenten der Konsistorien in Ehesachen I. und II. Instanz und des Geistlichen Ratskollegiums ernannt. Am 22. Januar 1823 wurde er Träger des Großkreuzes des königlich bayerischen Hausritterordens des hl. Michael. Nach einem Besuch König Ludwigs I. in Bamberg im August 1826 wurde auf Wunsch des Königs eine Innenrenovierung des Bamberger Domes geplant. Schon am 15. August 1826 berief das Metropolitan-Kapitel Dompropst von Lerchenfeld in die neu gebildete Baukommission.
Lerchenfelds Verbindung nach Amberg riß nie ab und bei jeder Gelegenheit, besonders in seinen Predigten bei Besuchen in Amberg, gab er dieser tiefen Verbundenheit Ausdruck. Als 1831 die Pfarrei Amberg wieder besetzt wurde, hatte Lerchenfeld sich überlegt, erneut nach Amberg zu gehen, denn es waren entsprechende Wünsche an ihn herangetragen worden. Doch er verwarf diese Absicht wieder, weil er der Meinung war, daß er den Aufgaben eines Seelsorgers körperlich nicht mehr gewachsen war. Wie beliebt Lerchenfeld trotz der oben genannten Anschuldigungen in Amberg gewesen sein muß, zeigt die Anzahl von 60 000 Gläubigen, die zur Feier des 200. Jubiläums der Wallfahrtskirche Maria Hilf bei Amberg im Jahr 1834 gekommen waren, zu der er vom Stadtmagistrat in Amberg eingeladen worden war, um am 2. Juli das Hochamt und am 3. Juli die Predigt zu halten. Auch seine Wahl zum Ehrenbürger der Stadt Amberg durch den dortigen Stadtmagistrat am 22. Juni 1841 zeigt, daß selbst 20 Jahre nach seinem Weggang aus Amberg sein Wirken dort große Anerkennung gefunden haben muß.
Lerchenfelds Hauptinteressen lagen wie bereits erwähnt in der Seelsorge und in der Unterstützung der Armen. In Bamberg engagierte er sich sehr für taubstumme Schüler. 1835 gelang es ihm, nach fast zwei Jahren der Vorbereitung einen Verein zu gründen, der sich um die Unterstützung und den Unterhalt der unvermögenden taubstummen Schüler an der Bamberger Schulanstalt kümmerte. Mit dem Druck und Verkauf von Predigten und über Spendenaufrufe, deren Erlös den Schülern zugute kam, versuchte er, Mittel für den Unterhalt zu erwirtschaften. Da sein Einsatz in dieser Hinsicht bekannt war, wurde er etwa im Fall des ersten Bürgermeisters der Stadt Bamberg, Johann Georg Bayl (1775-1834), mit der Umsetzung einer häuslichen Anordnung zum Wohle seiner Dienerschaft nach dessen Tod betraut.
Nahezu gleichzeitig, nämlich am 30. Dezember 1833, wurde Lerchenfeld zum Vorstand des Historischen Vereins Bamberg gewählt. Er folgte in diesem Amt dem Appellationsgerichtspräsidenten Maximilian Graf von Lamberg nach. In den ersten Jahren seiner Vorstandschaft nahm er regelmäßig an den Sitzungen teil und im Protokollbuch des Jahres 1833 faßte er die ersten Jahre des Vereins und die Sitzungsthemen kurz zusammen. Aus dem Protokoll vom 5. März 1834 geht hervor, daß Lerchenfeld beabsichtigte, dem Verein ein Siegel nach dem Entwurf des Herrn Kabinettssekretär Theodori bei Dallinger in Nürnberg anfertigen zu lassen. Diese Absicht wurde in die Tat umgesetzt. Unter seiner Führung erschien im Jahr 1834 der erste Bericht des Historischen Vereins. Auch im Wöchentlichen Anzeiger für die katholische Geistlichkeit berichtete Lerchenfeld über den Historischen Verein und die Wünsche, die der Erzbischof hinsichtlich des Vereins hatte. Im Jahr 1837 wurden die Historischen Vereine von der königlichen Regierung aufgefordert, Beiträge für die Erstellung eines historisch-topographischen Lexikons von Bayern zu liefern, um die königliche Akademie der Wissenschaften zu unterstützen. Beim Historischen Verein Bamberg leistete der Schriftsteller Joseph Heller diese Arbeit und schickte eine Ergebnisse an die Registratur. Im August 1843 schlug der Verein vor, diese Beschreibung zu vervollständigen, da nicht alle Gegenstände genügend beschrieben worden seien. In Lerchenfelds Amtszeit fiel u. a. der Versuch, Bamberger Mundart schriftlich zu dokumentieren bzw. Beispiele zu sammeln. Allerdings verlief das Vorhaben recht erfolglos, da die Mitglieder keine Beispiele beim Verein ablieferten. Daneben wurde aber eine Gaukarte des Herzogtums Ostfranken erstellt, deren lange Entstehungsgeschichte in den Protokollbüchern des Historischen Vereins immer wieder angesprochen wurde.
Im Jahr 1840 versuchte Lerchenfeld sich aus der Arbeit im Historischen Verein etwas zurückzuziehen. Da er an der Versammlung am 8. Januar auf Grund einer Unpäßlichkeit, nämlich Halsweh, nicht teilnehmen konnte, brachte er schriftlich eine Bitte ein. Er bedankte sich für das Vertrauen, das ihm der Verein über viele Jahre durch die mehrfache Wahl zum Vorstand entgegengebracht hatte, beabsichtigte aber nicht, sich im Jahr 1840 noch einmal als Vorstand zur Verfügung zu stellen. Ich weiß dieses ehrenvolle Zutrauen zu schätzen, und ich trage die dankbare Erinnerung unvergänglich in meinem Herzen, aber ich bitte zugleich mich nicht wieder zu wählen, denn ich fühle daß ich weder die Zeit noch die volle historische Intelligenz habe, um die Stelle eines Vereinsvorstandes vollkommen auszufüllen. Ich sehe mich daher gedrungen zu erklären, daß ich die Wahl, wenn sie wieder auf mich fallen sollte, entschieden ablehnen würde. Trotz dieser Bitte wurde Lerchenfeld einstimmig wieder zum Vorstand des Vereins gewählt. Auch bei der folgenden Wahl am 5. Januar 1842 entschloß sich die Vereinsführung, Lerchenfeld, der sich am 4. Januar wegen eines heftigen Katarrhs für die Sitzung entschuldigt hatte, erneut zu bitten, das Amt des Vorstands zu übernehmen. Wie aus seinem Brief an den Bibliothekar Jaeck hervorgeht, hoffte Lerchenfeld sehr, diesmal nicht mehr gewählt zu werden, denn es war ihm ein peinvolles Gefühl an dieser ehrenvollen Stelle ohne Verdienst zu figurieren. Am 22. Januar 1842 wurde Lerchenfeld vom Metropolitankapitel einstimmig zum Kapitular-Vikar gewählt. Am 19. Februar 1842 wurde die Wahl vom König bestätigt. Außerdem wurde er im Schematismus von 1842 nach dem Tod des Erzbischofs als Verweser des Erzbistums sede vacante und als Vorstand des Allgemeinen Geistlichen Rates geführt. Bei den Sitzungen des Historischen Vereins erschien er in den Jahren ab 1843 relativ selten. Seine angeschlagene Gesundheit mag hierzu beigetragen haben. Im Jahr 1845 unterschrieb er kein einziges der Protokolle und stand lediglich noch im Schriftverkehr mit dem Verein. Nicht einmal an der Versammlung der beiden oberfränkischen Geschichtsvereine am 7. Juli 1845 in Banz konnte er teilnehmen.
Im Schematismus für das Jahr 1846 wird Lerchenfeld als königlich geheimer geistlicher Rat geführt. Er war zu dieser Zeit Träger des Großkreuzes des königlich bayerischen Ritter-Hausordens vom hl. Michael. Außerdem fungierte er als Direktor des erzbischöflichen Ordinariats und Vorstand des Metropolitan-Gerichts. Außerdem war er päpstlicher Delegierter III. Instanz in Ehesachen, Ehrenbürger der Stadt Amberg usw.
Von Lerchenfeld starb am 7. Januar 1846 an einem fortgeschrittenen Leberleiden.
An seinem Todestag traf sich die Vorstandschaft des Historischen Vereins zu einer Sitzung. Da nur vier ordentliche Mitglieder erschienen, beschloß man, die Wahl eines neuen Vorstands auf die nächste Sitzung zu verschieben. So wurde am 4. Februar Domdechant Brenner zum neuen Vorstand des Vereins gewählt. Lerchenfeld hinterließ dem Verein eine Pendeluhr, die ein Bildnis der Clio zeigte.
Lerchenfelds Wunsch, in Amberg beerdigt zu werden, erfüllte sich nicht. Sein Leichnam wurde in der Hauskapelle der Dompropstei am Samstag und Sonntag nach seinem Tod für die Öffentlichkeit auf dem Paradebett aufgebahrt. Die Beerdigung fand am 11. Januar 1846 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung statt. Nicht nur die hohen Militär- und Civilbehörden, die gesammte Geistlichkeit hiesiger Stadt, die sämmtlichen Professoren der k. Studien- und anderer Lehranstalten, mit ihren Schülern, alle Institute und die Elementar-Schulen waren bei dem Leichenzuge, sondern auch viele Geistliche aus der Umgegend hatten sich eingefunden, so daß der Condukt ein sehr imposanter wurde. Viel trugen zur ernsten Feier sowohl hier als bei den Exequien die von dem Liederkranze und den Candidaten des Schullehrer-Seminars unter Posaunen-Begleitung mit ebensoviel Kraft als Präzision vorgetragenen Choralgesänge bei.
In den wenigen Notizen über seine Person wurde von Lerchenfeld als äußerst konsequenter, pünktlicher und unermüdlich arbeitender Mann geschildert. Trotz Krankheit führte er seine Direktorial-Geschäfte und seine sonstigen Arbeiten ohne Unterbrechung weiter. Das in den Bamberger Diözesanblättern angekündigte Lebensbild wurde leider nie publiziert.
Die Erhebung des Bistums Bamberg zum Erzbistum am 22. September 1821 und die damit verbundene Errichtung der erzbischöflichen Stellen brachte Lerchenfeld nach Bamberg. Dort wurde er am 28. Oktober 1821 zum Dompropst ernannt. Lerchenfelds Bruder, der Finanzminister Maximilian Emanuel Freiherr von Lerchenfeld (17781843) hatte versucht, ihn als Bischof von Regensburg zu empfehlen, war damit aber gescheitert. Lerchenfeld galt in seinem Amt in Schambach zwar als sehr guter Redner, aber als ebenso schlechter Wirtschafter. Vor allem mußte er sich gegen Vorwürfe wegen übermäßigen Ehrgeizes, wegen eines unsittlichen Lebenswandels er soll eine uneheliche Tochter und eine Beziehung zu einer in Trennung lebenden Frau gehabt haben , wegen Schulden und der Beschuldigung, daß er dem Spiele erlegen sei, verteidigen. Dies alles verhinderte wohl seine Berufung zum Bischof von Regensburg und so wurde er als Propst für Bamberg vorgeschlagen. Bereits am 16. Mai 1819 hatte der Bayerische Gesandte am päpstlichen Hof in Rom, Kardinal Casimir Freiherr von Haeffelin (1737-1827), bei Kardinalstaatssekretär Ercole Consalvi (17571824) die Liste der Pröpste eingereicht, die im Sinne des Königs vom Papst ernannt werden sollten. Am 2. Juli 1821 war die Liste dann abgeschlossen und von Lerchenfeld definitiv als Propst in Bamberg vorgesehen. Da er es vorzog, in Amberg zu bleiben, lehnte er das Amt ab, wurde aber trotzdem nach Bamberg versetzt.
Mit seiner Ankunft in Bamberg im Jahr 1821 bat er König Maximilian I. Joseph darum, nicht wie vorgesehen in den Weihbischofshof, sondern in die Dompropstei einziehen zu dürfen. Der dortige Garten hatte seit einiger Zeit bereits sein großes Interesse gefunden und er verwendete anschließend einen großen Teil seines Vermögens, nämlich ca. 12 000 Gulden, dafür, die Dompropstei und den dazugehörigen Garten zur Verherrlichung Gottes wieder instand zu setzen. Am 14. September wurde er zum Präsidenten der Konsistorien in Ehesachen I. und II. Instanz und des Geistlichen Ratskollegiums ernannt. Am 22. Januar 1823 wurde er Träger des Großkreuzes des königlich bayerischen Hausritterordens des hl. Michael. Nach einem Besuch König Ludwigs I. in Bamberg im August 1826 wurde auf Wunsch des Königs eine Innenrenovierung des Bamberger Domes geplant. Schon am 15. August 1826 berief das Metropolitan-Kapitel Dompropst von Lerchenfeld in die neu gebildete Baukommission.
Lerchenfelds Verbindung nach Amberg riß nie ab und bei jeder Gelegenheit, besonders in seinen Predigten bei Besuchen in Amberg, gab er dieser tiefen Verbundenheit Ausdruck. Als 1831 die Pfarrei Amberg wieder besetzt wurde, hatte Lerchenfeld sich überlegt, erneut nach Amberg zu gehen, denn es waren entsprechende Wünsche an ihn herangetragen worden. Doch er verwarf diese Absicht wieder, weil er der Meinung war, daß er den Aufgaben eines Seelsorgers körperlich nicht mehr gewachsen war. Wie beliebt Lerchenfeld trotz der oben genannten Anschuldigungen in Amberg gewesen sein muß, zeigt die Anzahl von 60 000 Gläubigen, die zur Feier des 200. Jubiläums der Wallfahrtskirche Maria Hilf bei Amberg im Jahr 1834 gekommen waren, zu der er vom Stadtmagistrat in Amberg eingeladen worden war, um am 2. Juli das Hochamt und am 3. Juli die Predigt zu halten. Auch seine Wahl zum Ehrenbürger der Stadt Amberg durch den dortigen Stadtmagistrat am 22. Juni 1841 zeigt, daß selbst 20 Jahre nach seinem Weggang aus Amberg sein Wirken dort große Anerkennung gefunden haben muß.
Lerchenfelds Hauptinteressen lagen wie bereits erwähnt in der Seelsorge und in der Unterstützung der Armen. In Bamberg engagierte er sich sehr für taubstumme Schüler. 1835 gelang es ihm, nach fast zwei Jahren der Vorbereitung einen Verein zu gründen, der sich um die Unterstützung und den Unterhalt der unvermögenden taubstummen Schüler an der Bamberger Schulanstalt kümmerte. Mit dem Druck und Verkauf von Predigten und über Spendenaufrufe, deren Erlös den Schülern zugute kam, versuchte er, Mittel für den Unterhalt zu erwirtschaften. Da sein Einsatz in dieser Hinsicht bekannt war, wurde er etwa im Fall des ersten Bürgermeisters der Stadt Bamberg, Johann Georg Bayl (1775-1834), mit der Umsetzung einer häuslichen Anordnung zum Wohle seiner Dienerschaft nach dessen Tod betraut.
Nahezu gleichzeitig, nämlich am 30. Dezember 1833, wurde Lerchenfeld zum Vorstand des Historischen Vereins Bamberg gewählt. Er folgte in diesem Amt dem Appellationsgerichtspräsidenten Maximilian Graf von Lamberg nach. In den ersten Jahren seiner Vorstandschaft nahm er regelmäßig an den Sitzungen teil und im Protokollbuch des Jahres 1833 faßte er die ersten Jahre des Vereins und die Sitzungsthemen kurz zusammen. Aus dem Protokoll vom 5. März 1834 geht hervor, daß Lerchenfeld beabsichtigte, dem Verein ein Siegel nach dem Entwurf des Herrn Kabinettssekretär Theodori bei Dallinger in Nürnberg anfertigen zu lassen. Diese Absicht wurde in die Tat umgesetzt. Unter seiner Führung erschien im Jahr 1834 der erste Bericht des Historischen Vereins. Auch im Wöchentlichen Anzeiger für die katholische Geistlichkeit berichtete Lerchenfeld über den Historischen Verein und die Wünsche, die der Erzbischof hinsichtlich des Vereins hatte. Im Jahr 1837 wurden die Historischen Vereine von der königlichen Regierung aufgefordert, Beiträge für die Erstellung eines historisch-topographischen Lexikons von Bayern zu liefern, um die königliche Akademie der Wissenschaften zu unterstützen. Beim Historischen Verein Bamberg leistete der Schriftsteller Joseph Heller diese Arbeit und schickte eine Ergebnisse an die Registratur. Im August 1843 schlug der Verein vor, diese Beschreibung zu vervollständigen, da nicht alle Gegenstände genügend beschrieben worden seien. In Lerchenfelds Amtszeit fiel u. a. der Versuch, Bamberger Mundart schriftlich zu dokumentieren bzw. Beispiele zu sammeln. Allerdings verlief das Vorhaben recht erfolglos, da die Mitglieder keine Beispiele beim Verein ablieferten. Daneben wurde aber eine Gaukarte des Herzogtums Ostfranken erstellt, deren lange Entstehungsgeschichte in den Protokollbüchern des Historischen Vereins immer wieder angesprochen wurde.
Im Jahr 1840 versuchte Lerchenfeld sich aus der Arbeit im Historischen Verein etwas zurückzuziehen. Da er an der Versammlung am 8. Januar auf Grund einer Unpäßlichkeit, nämlich Halsweh, nicht teilnehmen konnte, brachte er schriftlich eine Bitte ein. Er bedankte sich für das Vertrauen, das ihm der Verein über viele Jahre durch die mehrfache Wahl zum Vorstand entgegengebracht hatte, beabsichtigte aber nicht, sich im Jahr 1840 noch einmal als Vorstand zur Verfügung zu stellen. Ich weiß dieses ehrenvolle Zutrauen zu schätzen, und ich trage die dankbare Erinnerung unvergänglich in meinem Herzen, aber ich bitte zugleich mich nicht wieder zu wählen, denn ich fühle daß ich weder die Zeit noch die volle historische Intelligenz habe, um die Stelle eines Vereinsvorstandes vollkommen auszufüllen. Ich sehe mich daher gedrungen zu erklären, daß ich die Wahl, wenn sie wieder auf mich fallen sollte, entschieden ablehnen würde. Trotz dieser Bitte wurde Lerchenfeld einstimmig wieder zum Vorstand des Vereins gewählt. Auch bei der folgenden Wahl am 5. Januar 1842 entschloß sich die Vereinsführung, Lerchenfeld, der sich am 4. Januar wegen eines heftigen Katarrhs für die Sitzung entschuldigt hatte, erneut zu bitten, das Amt des Vorstands zu übernehmen. Wie aus seinem Brief an den Bibliothekar Jaeck hervorgeht, hoffte Lerchenfeld sehr, diesmal nicht mehr gewählt zu werden, denn es war ihm ein peinvolles Gefühl an dieser ehrenvollen Stelle ohne Verdienst zu figurieren. Am 22. Januar 1842 wurde Lerchenfeld vom Metropolitankapitel einstimmig zum Kapitular-Vikar gewählt. Am 19. Februar 1842 wurde die Wahl vom König bestätigt. Außerdem wurde er im Schematismus von 1842 nach dem Tod des Erzbischofs als Verweser des Erzbistums sede vacante und als Vorstand des Allgemeinen Geistlichen Rates geführt. Bei den Sitzungen des Historischen Vereins erschien er in den Jahren ab 1843 relativ selten. Seine angeschlagene Gesundheit mag hierzu beigetragen haben. Im Jahr 1845 unterschrieb er kein einziges der Protokolle und stand lediglich noch im Schriftverkehr mit dem Verein. Nicht einmal an der Versammlung der beiden oberfränkischen Geschichtsvereine am 7. Juli 1845 in Banz konnte er teilnehmen.
Im Schematismus für das Jahr 1846 wird Lerchenfeld als königlich geheimer geistlicher Rat geführt. Er war zu dieser Zeit Träger des Großkreuzes des königlich bayerischen Ritter-Hausordens vom hl. Michael. Außerdem fungierte er als Direktor des erzbischöflichen Ordinariats und Vorstand des Metropolitan-Gerichts. Außerdem war er päpstlicher Delegierter III. Instanz in Ehesachen, Ehrenbürger der Stadt Amberg usw.
Von Lerchenfeld starb am 7. Januar 1846 an einem fortgeschrittenen Leberleiden.
An seinem Todestag traf sich die Vorstandschaft des Historischen Vereins zu einer Sitzung. Da nur vier ordentliche Mitglieder erschienen, beschloß man, die Wahl eines neuen Vorstands auf die nächste Sitzung zu verschieben. So wurde am 4. Februar Domdechant Brenner zum neuen Vorstand des Vereins gewählt. Lerchenfeld hinterließ dem Verein eine Pendeluhr, die ein Bildnis der Clio zeigte.
Lerchenfelds Wunsch, in Amberg beerdigt zu werden, erfüllte sich nicht. Sein Leichnam wurde in der Hauskapelle der Dompropstei am Samstag und Sonntag nach seinem Tod für die Öffentlichkeit auf dem Paradebett aufgebahrt. Die Beerdigung fand am 11. Januar 1846 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung statt. Nicht nur die hohen Militär- und Civilbehörden, die gesammte Geistlichkeit hiesiger Stadt, die sämmtlichen Professoren der k. Studien- und anderer Lehranstalten, mit ihren Schülern, alle Institute und die Elementar-Schulen waren bei dem Leichenzuge, sondern auch viele Geistliche aus der Umgegend hatten sich eingefunden, so daß der Condukt ein sehr imposanter wurde. Viel trugen zur ernsten Feier sowohl hier als bei den Exequien die von dem Liederkranze und den Candidaten des Schullehrer-Seminars unter Posaunen-Begleitung mit ebensoviel Kraft als Präzision vorgetragenen Choralgesänge bei.
In den wenigen Notizen über seine Person wurde von Lerchenfeld als äußerst konsequenter, pünktlicher und unermüdlich arbeitender Mann geschildert. Trotz Krankheit führte er seine Direktorial-Geschäfte und seine sonstigen Arbeiten ohne Unterbrechung weiter. Das in den Bamberger Diözesanblättern angekündigte Lebensbild wurde leider nie publiziert.